Radfahrerverein 1897 Bischofsheim e.V.

7. Mittwochsradlertour 2018: „Tour ‚Sur-Brise’“ – mit Rückenwind immer die Lahn hinab

Auch dieses Jahr trafen sich die unerschrockenen Bischemer Mittwochsradler wieder zu einer größeren Tour


Diesmal galt es den Lahntalradweg auf seiner ganzen Länge zu erkunden und dann wieder zurück nach Bischofsheim zu radeln.
Aber nach den Herausforderungen der letzten Touren galt es auch diesmal wieder eine besondere Aufgabe zu bestehen!

Denn nicht, wie man es eigentlich erwartet hätte, den sanft bremsenden Anstieg hinauf, sondern den Gewalten des Gefälles und den gegebenenfalls existierenden Gegenwinden, die dort auch unvermittelt von hinten kommen konnten, schutzlos ausgeliefert zu sein!
So sollte es diesmal in wilder Fahrt ab der Quelle den Lahntalradweg hinab bis zur Mündung bei Lahnstein gehen.

Aber leider mussten wir diesmal dabei auf einige unserer Stamm-Mitradler verzichten!

So z.B. auf unseren Ältesten und Erfahrensten, den holländischen „eigentlich Immer-Mit-Radler“, sowie auf unsere beiden Radler aus der “Stadt“ und auch auf unsere jüngste weibliche Mitradlerin, die leider allesamt aus verschiedensten Gründen diesmal nicht mitradeln konnten.

Dafür durften wir dann aber mit „Lufti“ einen guten alten Bekannten als neuen Tour-Mitradler in unseren Reihen begrüßen.

 

Tag 1 – Von der Lahnquelle nach Cölbe

So starteten wir dann mit zwei Bussen und dem Radanhänger pünktlichst gen Netphen zur Lahnquelle. Diesmal halt nur mit 8 Radlern (leider auch mit 0% Frauen-Radler-Quote) und wieder einem erfahrenem 3-köpfigen Bus-Begleitteam (welches aber die Frauenquote dafür zu 100% erfüllte).
Zunächst wurde unser Tross jedoch durch das starke Verkehrsaufkommen im Frankfurter Raum ausgebremst.
 

Aber wir schafften es dann doch kurz vor 11 Uhr unsere Tour mit dem Besuch der dann doch recht unscheinbaren Lahnquelle zu starten.
Und schon stürzten wir uns die erste Abfahrt hinab – aber was war das?
Es ging wieder bergauf – und das recht knackig!
Es half alles nichts – wir mussten die ersten Höhenmeter des Tages mit zwei, drei teilweise biestigen aber kurzen Anstiegen meistern um von unserem Startplatz bei knapp 600 auf den Tageshöchstpunkt mit ca 650 Metern zu gelangen.
Aber dann endlich begann sie !
Eine traumhafte Abfahrt in bester Landschaft brachte uns das Lahntal hinab. Wir kamen sehr schnell voran und um 13 Uhr stand dann auch schon die erste Mittagspause auf dem Plan.
Der Zeitpunkt war perfekt getimed! Denn während wir unerwartet lange auf unsere Bestellungen warten mussten, zog sich der Himmel mehr und mehr zu und es begann Bindfäden zu regnen.
Glück gehabt! So wurde unsere Pause dann doch etwas länger und das Warten auf unsere Bestellungen konnten wir jetzt mit ganz anderen Augen sehen.
Und wir hatten ja auch Zeit – Ziel war ja das nur noch knapp 60 km entfernte Cölbe, das wir nach dem Abklingen des Schutts am frühen Abend dann auch entspannt erreichten.
In Cölbe erwartete uns ein tolles Hotel mit einer sehr netten Bedienung, die uns zum Abendessen die Spezialitäten des Hauses kredenzte. Und es gab auch etwas Besonderes – neben anderen Köstlichkeiten empfahl uns der Hotelchef den „Galopper des Jahres“ – frei übersetzt Sauerbraten vom Pferd mit Knödel und Rotkraut.
Eine Empfehlung, der auch etliche Radler unter den skeptischen Kommentaren der Anderen folgten. Aber es war eine sehr gute Wahl, die niemand bereute. Und so klang der erste Tag der Tour in einem sehr angenehmen Rahmen aus.
 

Tag 2 – Von Cölbe nach Weilburg

Und schon begann der zweite Tag der Tour. Diesmal war die Strecke natürlich etwas länger. Es standen ca. 90 km von Cölbe nach Weilburg auf dem Plan.
Wie erwartet ging es auch heute auf gut ausgebauten Radwegen dahin. Und das über weite Strecken hinweg bergab mit leichtem Rückenwind. „Wind“- statt „E“-Biken war also auch heute wieder angesagt.
Marburg, Gießen – alles „flog“ nur so vorbei, auch wenn das ein oder andere Foto geschossen werden wollte und es so zu kurzen Unterbrechungen kam.
Aber dann – während wir gerade so gen Wetzlar dahinglitten, hörten wir auf einmal einen lauten Knall – und „Luftis“ Hinterrad wackelte zum Erbarmen.
Was war passiert?

 


Genauere Untersuchungen ergaben dann die Ursache – eine Speiche hatte sich am Befestigungspunkt des Reflektors durchgescheuert und war geplatzt.
Was also nun tun? Weiterfahren könnte er so wirklich nicht mehr!
Aber wir hatten ja einen Luxus-Joker, nämlich den Begleitbus und seine Crew. Also kam schnell der Vorschlag, einfach zurück in den nächsten Ort zu laufen und sich dort vom Bus aufpicken lassen. Der könnte dann ja einen Rad-Laden ansteuern während wir anderen weiter radeln würden.
Eine sichere Sache also – natürlich kein Problem für Lufti, der sich so alleine auf den Weg machte. Den restlichen Tross trieb es dann schon bald wieder die Lahn hinab.
 

Ohne Probleme erreichten wir so Wetzlar und fanden dort auch einen sehr schön gelegenen Biergarten, in dem wir auf den Bus warten konnten.
Der kam dann auch bald. Das Aufpicken war natürlich ohne weitere Probleme abgelaufen. Allerdings hatte diese Aufpick-Aktion auch etwas Überwindung gekostet, denn die Crew-Mitglieder waren so dazu genötigt worden die gerade erst bestellten Getränke Ex hinunter zu würgen. Ein Opfer aber, das unser Begleitteam gerne erbrachte
Aber nicht ganz so problemlos war das mit der Radreparatur. Leider erwies es sich problematischer als erwartet.
Alle angesteuerten Radläden hatten geschlossen oder sogar Ferien!
Am Biergarten gab es aber zum Glück einen weitere Radladenreklame. Also erst einmal stärken und dann einen neuen Versuch wagen. Zwar war die Lage des Ladens dann wohl doch nicht so einfach zu finden, aber dann endlich die ersehnte telefonische Rückmeldung:
„Gefunden! Aber es wird dauern ….“
Wir genossen zwangsweise also schon wieder eine erweiterte Mittagspause, aber das immerhin bei bester Aussicht.
Aber es dauerte und dauerte. Und irgendwann konnte einen auch die schönste Aussicht nicht mehr begeistern, wenn man doch eigentlich weiter radeln will.
Aber immer noch kein „Fertig“-Anruf aus dem Radladen. Wir machten uns also gemeinsam auf, um selbigem einen Besuch abzustatten.
Aber direkt nach Überquerung der Lahn und den ersten suchenden Blicken „Wo ist denn nun der Laden?“ kam Lufti auch schon fröhlich um die Ecke geradelt. So konnte es nun endlich weiter gen Weilburg gehen. Ohne weitere Probleme erreichten wir die Stadt. Nur noch einmal links herum und in 500 Meter sollte das Hotel liegen.
Aber was war das?
Es ging unvermittelt steil nach oben!
Also noch einmal die letzten Reserven mobilisieren und je nach Gusto hochtrullern oder gleich schieben. Aber egal wie, wir kamen alle ans Ziel und auch der Bus war mittlerweile schon da.
Leider hatte aber der hoteleigene Biergarten geschlossen und es wurde generell gerade umgebaut.
Immerhin gab es aber sehr schöne Zimmer, die allerdings mit nur für Schlangenmenschen ergonomisch perfekt angepassten WC und Duscheinrichtungen zu punkten wussten. Und zudem schien sich auch die Heisswasseraufbereitung ebenfalls im Umbau zu befinden.
Kalt duschen war also für die Meisten angesagt!
Aber wir ließen uns den Abend nicht mies machen.
 


Für den geschlossenen Biergarten fanden wir schnell einen adäquaten Ersatz in der Nähe des Schlossparks und mit den Badeeinrichtungen musste halt jeder seine persönliche Lösung finden.
So konnten wir in der Altstadt doch noch einen schönen Abend genießen. Und zurück ins Hotel ging es dann teilweise im Bus-Shuttle, denn schließlich ragte ja schon wieder dieser Hotel-Gipfelberg vor einem auf.
Aber der Bus-Shuttle hatte auch sein Gutes. Denn während der Fahrt überkam uns dann die Erkenntnis
„Wir haben doch noch Wein und Sprudel im Bus!“
Also wurde spontan der hoteleigene Biergarten geentert und der Abend wurde dann in sehr gemütlicher Runde doch noch deutlich länger.
 

Tag 3 Von Weilburg nach Lahnstein

Was war das doch bisher für eine perfekte Tour gewesen!
Regen nur in der Pause – der höchste Schnitt ever in dieser Radler-Runde und das in toller Landschaft auf besten Radwegen.
Da musste doch noch etwas kommen – und es kam!
Klar hatten wir die Nachrichten gehört, aber wir verließen Weilburg in dem Glauben, dass wir von den Unwettern nicht betroffen wären.
Schön gedacht, denn schon nach kurzer Fahrt wurden wir gestoppt!
Der Radweg bei Aumenau war absolut unpassierbar.

 


Also zurück! Aber es kam noch schlimmer
„Die Bundesstraße ist auch gesperrt!“ erfuhren wir von den einheimischen Radlern.
 


Es half also alles nichts – nur ein Umweg von gut 10 km, der mit einigen kräftigen Anstiegen gespickt war, konnte uns zum Ziel bringen.
Höhenmeter tanken war jetzt also erst einmal angesagt! Aber am Ende schafften alle diese unerwarteten Anstiege und den letzten, vermeintlichen Umleitungs-Anstieg hätten wir auch nehmen müssen, wenn wir auf dem Radweg gefahren wären. Also alles gut!
Aber statt der erwarteten Ankunft in Limburg zur Mittgaszeit hatten wir erst wenige Kilometer der Tagesstrecke geschafft. Und dann kam ja noch der biestige Anstieg nach Balduinstein, bei dem sich die Komfortradler dieser Tour schon vorher für eine Zugetappe entschieden hatten (abends waren das noch 6/8 gewesen).
 


Aber als es dann soweit war, traten dann doch 4 unermüdliche Radler die Fahrt über die Kuppe an während sich die anderen 4 wie geplant für den Zug entschieden.
Also 10 Minuten entspannt Zug fahren versus 1 Stunde radeln mit heftigem Anstieg und zudem dann eine Abfahrt mit heftigen Haken.
Aber bei uns darf ja jeder fahren wie er will. (Ja, ich weiss, das kam später – aber das war der steilste Anstieg der Tour – passt doch gut ;-))
 


Und an der nächsten Schleuse trafen sich die beiden Gruppen wieder beim mittäglichen Einkehrschwung im nächsten Biergarten. Nach der Bekämpfung der drohenden Unterhopfung der tapferen Radler ging es dann gemeinsam die letzten Kilometer gen Lahnstein.
Das Hotel kannten wir ja schon von einer der anderen Touren – da gab es diesmal also keine Überraschung.
Zwar gab es auch hier keine Bewirtung (von einem Flaschenautomaten mit Bier einmal abgesehen), aber auch dieses Problem wurde wieder souverän gemeistert und in einem gemütlichen überdachten Hof konnte auch dieser letzte Tour-Abend in gemütlicher Runde ausklingen.
 

Tag 4 Von Lahnstein nach Bischem

Nach diesem unerwartet anstrengenden dritten Tag hatte der Radler-Gott dann auch wieder ein Einsehen. Wind-Radeln war wieder angesagt!
Wie im Flug ging es ab Lahnstein gen Heimat.

 

Im Nuh war die Fähre bei Boppard erreicht und übergesetzt .
 


Und jetzt ging es mit einem deutlichen 20+ Schnitt gen Bingen, wo wir wieder den Bus und seine Crew trafen, um dann nach der Mittagspause die letzte Etappe unserer diesjährigen Tour einzuleiten.
Und wie immer klang auch diese Tour wieder auf der Maaraue auf der Main-Terrasse aus.
Und auch diesmal waren sich alle Teilnehmer sicher – das war bestimmt nicht die letzte Tour in dieser Konstellation!

Berichtet von: Axel Kretschmer

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